Winfreid Gaul
Winfreid Gaul
16.1. – 22.2.2004
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Vorwort | ||
Winfred Gaul ist nicht Maler geworden, um sich zu langweilen, wie er bekennt, und so wurde sein Künstlerleben ein unaufhörliches Suchen nach neuen Möglichkeiten auf dem großen Feld der Malerei, ein ständiges Experimentieren und Ausprobieren neuer Materialien und Techniken. Gerade von den spezifischen Eigenschaften unterschiedlicher Materialien ging offensichtlich für ihn eine große Faszination aus, und sie gaben die Gründe für ständig neue Arbeitsprozesse. | ||
Ein Blick in die Schubladen in seinem Atelier in Düsseldorf-Kaiserswerth bietet viel Überraschendes, Unbekanntes, das ans Licht zu holen sich lohnt, ist es doch ein Blick in die Werkstatt eines Künstlers, der zeitlebens über das Malen selbst reflektiert hat. In zahlreichen Artikeln, Statements, Aufsätzen ist dies geschehen, wie sein Buch Picasso und die Beatles, 1987 erschienen, beweist. Und mehr noch – und das ist bei einem Künstler nur zu verständlich – geschah dies in stillen Stunden in seinem Atelier. Alles konnte ihn anregen: Weggelegte Schnipsel bemalten Papieres, Verworfenes und Unfertiges wurden durch experimentelles Tun erneut hinterfragt, ob nicht doch etwas Brauchbares in ihnen stecken könnte. Winfred Gaul war als Künstler immer auf der Suche, und es besteht kein Zweifel: Er fand auch stets etwas Brauchbares, überraschend Neues, auch wenn es zunächst zur Seite gelegt wurde. | ||
Winfred Gaul befand sich in einem ständigen Diskurs über Malerei, theoretisch und mehr noch praktisch, und dies seit seinen künstlerischen Anfängen in den fünfziger Jahren, als er nach erfolgreichem Studium bei Willi Baumeister in Stuttgart zur ersten künstlerischen Avantgarde in Deutschland gehörte. Er hat das so genannte Informel, das das entscheidend Neue in der Kunst in Deutschland nach 1945 war, mitgeprägt. Er hat diesen Stil für sich als beendet erklärt, als dieser sich geradezu inflationär ausgebreitet hatte, um sich wieder etwas Anderem zuzuwenden. Stets ging es ihm darum, nicht bei dem Erreichten stehenzubleiben, sondern für sich und die Malerei Neuland zu erobern. | ||
Von diesen Bemühungen zeugen die Fragmente, Skizzen, Experimente, von denen eine Auswahl hier zum ersten Mal ans Licht gebracht wird. Und im Besonderen zeigen diese kleinen „Arbeiten“, dass Aussagen über die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten in dem Medium der Kunst selbst besonders sinnvoll ist. | ||
Siegfried Gnichwitz, Oktober 2003
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Winfreid Gaul
1928 | geboren in Düsseldorf |
1931-1944 | Kindheit und Jugend in Ostpreußen |
1948 | Abitur |
1949/50 | Studium der Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Köln |
1950-53 | Studium an der Kunstakademie Stuttgart bei Baumeister und Henninger |
1955 | erste informelle Arbeiten in der Ausstellung junge Maler stellen aus im Württemb. Kunstverein, Stuttgart |
1959 | Teilnahme mit informellen Bildern an der documenta II, Kassel, und mit informellen Bildern an der Wanderausstellung European Art To-Day in Museen der USA und Kanada |
1962 | Einzelausstellung in der Robert Elkon gallery in New York und viermonatiger Aufenthalt in den USA |
1964 | Villa-Romana-Preis, Florenz |
1966 | Einzelausstellungen Kunsthalle Mannheim und Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen |
1967 | Einzelausstellung im Palais der Beaux-Arts, Brüssel |
1973/74 | Retrospektive (Westf. Landesmuseum und Westf. Kunstverein, Münster, Kunstsammlung Ludwigshafen, Museum Ulm, Kunsthalle Bielefeld) |
1975 | Einzelausstellung im Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg |
1977 | Teilnahme an der documenta 6, Kassel |
1984 | Titularprofessur des Landes Nordrhein-Westfalen |
1987 | Publikation des Buches Picasso und die Beatles |
1988/99 | Wanderausstellung Arbeiten auf Papier 1953-1987 (Leverkusen, Lüdenscheid, Gelsenkirchen, Oldenburg, Kiel, Ulm) |
1991/93 | die ersten beiden Bände des Werkverzeichnisses der Jahre 1949-1953 erscheinen |
1994 | Lovis-Corinth-Preis |
1997 | Märkisches Museum, Witten. Das Frühwerk |
1998 | Von der Heydt-Museum, Wuppertal Ohne rechten Winkel |
1998 | Ehemalige Reichsabtei Kornelimünster Das große Format |
1999 | Im Hirmer Verlag, München, erscheint die Monographie von Lothar Romain |
Winfred Gaul verstarb im Dezember 2003. | |
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen im In- und Ausland. |
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