Musik in Hülle und Collage

10.07.2009 | NRZ Niederrhein (Anja Hasenjürgen)
Wilfried Schaus-Sahm war künstlerischer Leiter des Traumzeit-Festivals. Jetzt malt, fotografiert und gestaltet er als Künstler
 

Duisburg. Zwölf Jahre war er vor allem das: künstlerischer Leiter der Duisburger Traumzeit. Jetzt, da Wilfried Schaus-Sahm diesen Dienst quittiert hat, zeigt sich, dass er künstlerisch schon lange andere Wege geht. Eigene Wege, fernab politischer Einflüsse, die ihm bei der Gestaltung der Traumzeit zu bestimmend wurden. Wilfried Schaus-Sahm malt. Und fotografiert. Und gestaltet. Und experimentiert. Seit 20 Jahren. Alles parallel. Bloß, dass das kaum jemand wusste.

Einer, der es wusste, war der – mittlerweile verstorbene – Duisburger Maler Prof. Manfred Vogel. Er war von Schaus-Sahms Schaffen so beeindruckt, dass er eine Ausstellung angeregt hat. Diese ist ab Samstag, in der Cubus Kunsthalle in Duisburg zu sehen. Unter dem Titel: „20 von 60”. Also: Jahre. Nicht Kunstwerke.

„Malerei – Grafik – Fotografie – Collage” lautet der Untertitel der Ausstellung. Weil sie etwas von allem ist. Figurative Gemälde, von ganz früher. Abstraktere, später, in die sich Kratzer in die Ölfarbe, Fotos unters Acryl, Bindfäden an Leinwände geschlichen haben. Schwarz-Weiß-Malereien auf Leinwand, die in Kästen hinter Glas fotografisch wirken, nebenan Fotos wie Bilder. Wie aus einem Setzkasten, sagt Schaus-Sahm, bediente er sich der Mittel.

Früher, in Diensten der Traumzeit, sei er „mit CDs zugeschüttet” worden, schildert der 60-Jährige etwa die Entstehungsgeschichte einer Reihe Collagen, die ganz aus alten CD-Hüllen bestehen. Mit Gemaltem, Fotografiertem, Ausgeschnittenem dahinter, Filzstift-Linien darauf. In Bunt. Und in Schwarz-Weiß. Nicht zufällig zusammengewürfelt, wie der Künstler betont. Sondern assoziativ zusammengestellt. Ausgangspunkt eines Ensembles in Schwarz-Weiß ist das letzte Foto des Schriftstellers Robert Walser. Weiter oben scheint Nosferatu aus einer CD-Hülle zu blicken. Die beiden Collagen gehören nicht zusammen, sagt der Künstler. Aber man könne die Assoziationskette weiterspinnen.

Überhaupt liegt die Interpretation im Auge des Betrachters. „Das hier”, sagt der Künstler und zeigt auf das Foto eines symmetrischen Umrisses, „ist eine Schaufel. Es könnte aber auch Grace Jones sein.” Und, das ist ihm wichtig: Es ist nicht nachbearbeitet. „Die Bilder sind so, wie ich sie fotografiert habe.” Selbst entwickeln, am Computer bearbeiten. Dafür fehle im Geduld. Lieber malt er. Oder fotografiert. Oder experimentiert. Oder alles gleichzeitig.

Die Ausstellung ist vom 11. bis 26. Juli in der Cubus-Kunsthalle (Friedrich-Wilhelm-Str. 64, 47051 Duisburg) zu sehen.

 

Zum Arikel auf derWesten.de

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