Rhytmische Zeichen
10.07.2009 | NRZ Dusiburg (Ulla Saal)
Die Cubus Kunsthalle präsentiert Malerei, Collagen und Fotografien von Wilfried Schaus-Sahm.
Genau hinsehen, genau hinhören und präzise hinterfragen. Diese drei Eigenschaften kennzeichnen Wilfried Schaus-Sahm. In Duisburg bestens bekannt als Erfinder und Entwickler des Traumzeit-Festivals stellt ihn die Cubus Kunsthalle im Kantpark nun vom 11. bis 26. Juli (Eröffnung am 11. Juli um 16 Uhr) von einer Seite vor, die er bislang nicht in der Öffentlichkeit gezeigt hat: als bildenden Künstler.
„20 von 60” ist die Schau betitelt und das beschreibt schlicht, worum es geht: Cubus präsentiert einen Querschnitt aus dem bisher 20-jährigen künstlerischen Schaffen des 60-jährigen Schaus-Sahm. „Die Beschäftigung mit Musik, mit bildender Kunst und Sprache zieht sich durch mein ganzes Leben”, sagt er. Schon in der Kindheit sei sein Interesse in diese Richtungen gegangen. Mit 19 gewann er einen Fernsehspielwettbwerb, veröffentlichte in Jugendjahren Gedichte in Zeitschriften.
Zur Malerei fand er aber erst, nachdem er sich ein Haus in Walsum gekauft hatte und dort ein 40 Quadratmeter großes Atelier eingerichtet hat. Entstanden sind dort zunächst figürliche Arbeiten. Doch mit der Zeit wandelten sich Schaus-Sahms Arbeiten, wurden abstrakter, informeller. Für ihn ist bildende Kunst ebenso emotional bestimmt wie Musik. Und beides ist für ihn untrennbar verbunden. Musik begleitet ihm beim Malen. „Wenn man genau hinsieht”, sagt er, „kann man sogar sehen, was ich gehört habe.”
Blick auf das Wesentliche
Das allerdings setzt voraus, ihn gut zu kennen. So wie der im vergangenen Jahr verstorbene Manfred Vogel, der nicht nur sein künstlerischer Mentor war, sondern auch einer seiner Freunde. Zuweilen glaubt man in den Bildern von Schaus-Sahm Elemente von Vogel zu erkennen. Doch die Ähnlichkeit erwächst lediglich aus den Zeichen, aus der Symbolhaftigkeit der Linien und Formen, die wie eine universelle archaische Bildschrift wirken. Im Mittelpunkt steht diese ganz besonders in seinen jüngsten Arbeiten, deren Schwarz-, Weiß- und Grautöne gegen die überbordende Buntheit der Außenwelt gesetzt zu sein scheinen und den Blick auf das Wesentliche konzentrieren.
142 Exponate stellt die Cubus Kunsthalle aus und kombiniert dabei Malerei, Collagen und Fotografien von Schaus-Sahm. Das zeigt nicht nur seine Experimentierfreudigkeit, sondern entspricht auch seiner Überzeugung: „Du kannst alles machen, Collagen, Scherenschnitte, Fotos, es muss nur einen Sinn ergeben.” Am augenfälligsten wird das bei den spannenden Arbeiten, die er in ausgediente CD-Hüllen verpackt und zu einem Großformat vereint hat. Ändert sich die Anordnung der Kleinquadrate, ändern sich auch Aussage und Sinn der Arbeit.
Die Idee ist so humorvoll und pfiffig wie tiefgründig.
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