Ulrike Waltemathe. Yongbo Zhao. 02.09. – 27. 11. 2022 – Ausstellungseröffnung: 02.09.22 ab 19 Uhr – Eintritt frei –
Ulrike Waltemathe . Yongbo Zhao.
02.09. – 27.11. 2022
Eröffnung am 2.9.2022, 19h I Eintritt frei
Einführung Prof. Irene Daum
cubus kunsthalle, duisburg
Mit der Ausstellung Ulrike Waltemathe . Yongbo Zhao setzt die cubus kunsthalle ihre viel beachtete Reihe „Kunst im Anthropozän“ fort und präsentiert zwei außergewöhnliche Künstler. Yongbo Zhaos überflutende Bilderwelten erinnern uns an den großen Meister Hieronymus Bosch, der im ausgehenden Mittelalter an der Schwelle zur Neuzeit als ein Vorreiter der satirischen Sittenmalerei gilt. In ähnlicher Manier zeigen uns seine Werke heute eine groteske-visionäre Welt mit metaphorisch, manchmal religiösen Bezügen. Auch Zhao steht an einer Schwelle, einer Zeitenwende, im Anthropozän. Die Coronapandemie, ein erneuter Krieg in Europa, der Verfall einer übergeordneten Ethik in Bezug auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und den Beziehungen zwischen den Staaten, die wirtschaftlichen globalen Entwicklungen, die Beschädigung des religiösen Ansehens der Kirche durch den Missbrauch von Amtsträgern, unser gestörtes Verhältnis zur Natur, den Pflanzen und den Tieren, der Klimawandel und die Folgen, um nur einige Themen seiner bildnerischen Beschäftigung zu nennen. Themen, die auch auf jedweder politischen Agenda stehen könnten. „Yongbo Zhaos Bilder sind drastisch, schockierend, voyeuristisch – wenn man sie flüchtig betrachtet. Auf den zweiten Blick erkennt man in dem überbordenden Motivreichtum einen tiefgründigen Sarkasmus, pure Ironie und anarchischen Humor. Mit einer unvergleichlichen malerischen Brillanz greift Zhao die Themen der Alten Meister auf, entwickelt sie weiter, verbindet sie mit der Geschichte und den Mythen Chinas und schafft damit eine neue, fantastische Bilderwelt. Sie ist seine Antwort auf politische Systeme und soziale Verhältnisse in Ost und West, die selbst oft genug groteske Züge annehmen.“ – Annette von Altenbockhum.
Die Arbeiten Yongbo Zhaos, die durchweg den Menschen thematisieren, treffen in der Ausstellung auf die Arbeiten „Fake Science“ von Ulrike Waltemathe.
In Waltemathes plastischen Arbeiten geht es immer wieder um den spielerischen Bezug zu biologischen Modellen, Viren, Genmanipulationen, Mutationen und Züchtungen und das Erstellen organischer Formen unter Benutzung der unterschiedlichsten Materialien.
Im fantasievollen Umgang mit Alltagsmaterialien wie Wattestäbchen, Trinkbechern und Ähnlichem schafft die Künstlerin neue Organismen, biomorphe Formen und Strukturen. Die oft enervierend langsame Arbeitsweise des Verklebens erinnert an langsames Wachstum, es entsteht eine Struktur, die durch kleine „Mutationen“ zu völlig unterschiedlichen Gebilden zusammenwachsen kann.
Dabei wird offengelassen, ob es sich um tierische oder pflanzlichen Gebilde handelt. Die Strukturen können z.B. sowohl an innere Organe, Zellstrukturen oder Meeresgetier erinnern.
Die Papierarbeiten alle in der Zeit zwischen 2020 und 2022 entstanden, sind mit Aquarellfarbe bearbeitete Collagen in denen die eigene plastische Arbeit zum Teil als Foto aufgegriffen wird und in einen anderen Zusammenhang überführt wird. Deutlich ist, dass sie einen starken botanischen Bezug haben und an Herbarium Blätter in botanischen Sammlungen erinnern.
Die auf dem ersten Blick so gänzlich anders gearteten Arbeiten beider Künstler gehen auf dem zweiten Blick eine heimliche Symbiose ein und bauen Brücken zueinander. Diese Ergänzung lässt die Ausstellung zu einem großen Ganzen zusammenwachsen, wobei die Arbeiten des einen, die des anderen in wundersamer Weise ergänzen.
Biografisches
Ulrike Watemathe (*1962 in Hünxe geboren) hat sich weitestgehend autodidaktisch künstlerisch entwickelt und ist fest in der Duisburger Künstlerwelt verwurzelt. Seit 2006 arbeitet sie im städtischen Atelierhaus an der Goldstraße in der Innenstadt von Duisburg.
Das wichtigste Werkzeug der Künstlerin ist die Klebepistole, mit Hilfe, der sie die unendlichen Möglichkeiten des Wattestäbchens und des Gummihandschuhs entdeckt.
Yongbo Zhao (*1964 in Hailong/Volksrepublik China) war bereits ein national gefeierter Künstler, als er 1991 mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Europa aufbrach, um dort die Alten Meister an der Akademie der Bildenden Künste in München zu studieren. Heute gehört er zu den Künstlern, die in den Fokus der wichtigen Museen und Galerien gerückt sind und international Anerkennung finden. Bereits in den Anfängen der cubus kunsthalle im Kantpark stellte Zhao im cubus aus und zeigt nun seine neuen Arbeiten ein weiteres Mal in Kooperation mit der Galerie KK aus Essen.
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